Konstruktive Destruktion: Abbruchkonzept für Gebäude an der Bundesallee

BUSINESS ABBRUCHKONZEPT BUNDESALLEE

Abriss, Rückbau, Abbruch – gerade im städtischen Kontext entstehen Neubauten oft als Ersatz für Bestandsgebäude. Im Falle der Mündung der Pariser Straße zur Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf wird mit dem Abbruch des bestehenden „Brückengebäudes“ aus den sechziger Jahren und den folgenden Neubauten sogar eine komplett andere städtebauliche Situation geschaffen: von der zugigen dunklen Sackgasse zum freundlichen Eingangstor.

Durch die urbane Dichte des Bauplatzes – zudem mit angrenzender Blockrandbebauung – war beim Abriss besondere Vorsicht geboten. HBI entwickelten ein Abbruchkonzept, das die statische Situation während der gesamten Rückbauphase sowie perspektivisch hinsichtlich der Neubauten – beide nach dem Entwurf von Eike Becker Architekten (Berlin) – bedachte. Das Konzept schloss auch den Abriss des angrenzenden Achtziger-Jahre-Baus an der Meierottostraße ein.

Um die Beeinträchtigung der Öffentlichkeit so gering wie möglich zu halten, erfolgte der Abriss von der Hofseite aus. Kernelement der Abbruchstatik war zunächst die Sicherung des Grundes gegen Einbrechen der schweren Longfront-Abrissbagger. Um die lediglich für Fahrzeuge der Feuerwehr mit Lasten bis zu zehn Tonnen konstruierte Tiefgaragendecke statisch zu ertüchtigen, wurde eine Befüllung der darunter liegenden Räume mit Recyclingmaterial – vorzugsweise direkt aus dem Abbruch selbst – vorgeschlagen. Im weiteren Verlauf der Abbrucharbeiten wurde diese Befüllung auf die Kellerbereiche des gesamten Komplexes ausgeweitet. Die Maßnahme diente der Sicherung der Fahrzeuge vor Einbrechen sowie der Sicherung der Kelleraußenwände vor Einsturz.

Eine besondere Herausforderung war der Rückbau des eigentlichen Brückengebäudes. Hier handelte es sich um ein Bauwerk mit vorgespannten Trägern. Dies bedeutete, dass der Rückbau dieser Konstruktion in umgekehrter Reihenfolge wie ihre Herstellung erfolgen musste. Zuerst musste das Gebäude daher mit Schwerlaststützen unterstützt werden, bevor die Spannlitzen aus hochfestem Spannstahl an vorgegebenen Stellen durchtrennt werden konnten. Bei dem Spannstahl handelte es sich um hochfesten Stahl, der besondere Trennschneidewerkzeuge erforderlich machte. Anschließend konnte das Gebäude in üblicher Weise mit einem Abbruchbagger zurückgebaut werden.

Der Abbruch der Gebäude selbst erfolgte geschossweise, bei der Stahlkonstruktion aus den achtziger Jahren war insbesondere darauf zu achten, dass der aussteifende Betonkern der Konstruktion als letztes abgerissen wurde.