Kein BIM ohne IFC

Digital BIM-Serie, Teil 1

Kaum ein Thema hat das Baugewerbe in den letzten Jahren so sehr beschäftigt wie das Building Information Modeling, kurz BIM. Doch so sehr die digitale Planungsmethode in aller Munde ist, so richtig durchgesetzt hat sie sich noch nicht. Das belegt auch eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner GmbH: Demnach nutzen gerade einmal 38 Prozent der Architekten und 30 Prozent der Fachplaner hierzulande BIM bei ihren Projekten. Wir von HBI zählen zu den BIM-Vorreitern und möchten unsere Auftraggeber von den Vorteilen überzeugen. Einen kleinen Beitrag dazu soll unsere BIM-Kolumne leisten, die Sie ab sofort regelmäßig hier lesen können.

Beginnen wir mit einer einfachen Definition: BIM ist eine Methode für die Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Bauten, bei der alle relevanten Daten digital modelliert, kombiniert und erfasst werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mehr Transparenz sorgt bei immer komplexer werdenden Gebäuden für mehr Effizienz und damit für Kosten- und Terminsicherheit. Für die mit BIM verbundenen Prozesse und Schnittstellen sind allerdings klar definierte Vereinbarungen erforderlich. Hier kommt IFC ins Spiel. Die Abkürzung steht für die Industry Foundation Classes. Dabei handelt es sich um ein offenes Dateiformat, mit dem Informationen softwareneutral beschrieben und ausgetauscht werden.

Der Vorteil eines neutralen Datenformates liegt darin, dass alle an der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Gebäuden beteiligten Fachleute ihre spezifische Software weiter nutzen können, sofern diese über eine entsprechende IFC-Schnittstelle verfügt.

IFC ist also so etwas wie die gemeinsame Sprache der bei BIM zur Datenmodellierung eingesetzten Software – und damit grundlegend für die Kommunikation der Programme untereinander. Die IFC sind übrigens ISO-zertifiziert und werden von dem herstellerneutralen Verband buildingSMART stetig weiterentwickelt.

„Subsets“ als Filter für relevante Daten

Beim Austausch über das IFC- Format werden sinnvollerweise nicht immer alle enthaltenen Informationen an den jeweiligen Nutzer übergeben. Als Tragswerksplaner arbeiten wir vor allem mit den Daten zur Lastannahme und der Darstellung von Kräfte- und Momentenverläufen, die beispielsweise für den Facility Manager später nicht relevant sind.

Zur Definition von jeweils „gefilterten“ und reduzierten Informationen im IFC-Datenpaket gibt es so genannte Subsets bzw. „Views“ für spezifische Anwendungen. Sie stehen für eine bestimmte Auswahl bzw. einen begrenzten Elemente- und Datensatz aus dem Gesamtmodell. Die gängigsten „Views“ sind dabei die folgenden:

  • IfcCoordinationView, kurz CV, für die Bauplanung und -ausführung
  • IfcStructuralAnalysisView als Detaillierung der CoordinationView
  • IfcReferenceView IfcDesignTransferView für die Tragwerksplanung
  • IfcFMHandOverView für die Bewirtschaftung von Gebäuden

Was diese Untermengen für Daten beinhalten und was ein MDV ist, erläutern wir im zweiten Teil unserer BIM-Kolumne.

buildingSMART ist das Kompetenznetzwerk für BIM und die Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft. Als unabhängiger Verband fördert er die Digitalisierung der Branche. Mehr Informationen unter https://www.buildingsmart.de