20 Jahre Molecule Man in Berlin

Projekt Molecule Man

Fast jeder Berliner oder Berlin-Besucher hat ihn schon einmal gesehen – aber nur wenige kennen seinen Namen: Der Molecule Man, die Skulptur des amerikanischen Künstlers Jonathan Borofsky inmitten der Spree, feiert in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Eher in Fachkreisen dürfte zudem bekannt sein, dass Joachim Hartwich, Gründer und Geschäftsführer von HBI, federnführend die Projektleitung bei der Installation der immerhin 30 Meter hohen und 45 Tonnen schweren Skulptur verantwortete. Ein Rückblick auf ein ungewöhnliches Projekt, das noch ohne BIM, dafür aber mit ganz viel Pragmatismus erfolgreich umgesetzt wurde.

Die Fakten: Die Skulptur setzt sich aus drei flachen Figuren zusammen, die sternförmig zueinander angeordnet sind. Sie sind in der Mitte miteinander verbunden und stehen auf Gründungskörpern unterhalb der Wasseroberfläche. Jede Figur hat eine Dicke von 30 Zentimetern und setzt sich aus zwei gelochten Aluminiumscheiben zusammen. Die Stärke der außenliegenden Platten variiert zwischen 2,54 und 0,64 Zentimetern. Die Figuren stehen fest eingespannt auf Einzelfundamenten, die die Lasten in den zehn Meter tiefer liegenden Baugrund abtragen.

Die Scheibenelemente wurden in Los Angeles vorgefertigt und erst in Berlin am Ufer der Spree zusammengeschweißt. Dazu mussten Vorrichtungen und Schweißtische gebaut werden. „Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, die labilen Figuren so zu heben und zu bewegen, dass sie sicher bearbeitet werden konnten,“ erinnert sich Hartwich. „Wir mussten einiges ausprobieren und entsprechende Hilfskonstruktionen bauen.“ Anschließend wurden die Figuren mittels Hydraulikkran in die Verankerungskonstruktionen innerhalb der Trogbaugrube gehoben. „Um die anfangs noch nicht verbundenen Figuren zu stabilisieren, brauchten wir je acht temporäre Abspannungen,“ so Hartwich weiter. „Und erst nach dem Ausrichten und Verankern in der Bodenplatte konnten wir mit dem Zusammenschweißen in 28 Meter Höhe beginnen“.

Für einen jungen Bauingenieur war dieses Projekt ebenso abenteuerlich wie auch lehrreich. Dass die Figuren auch nach zwanzig Jahren noch stabil an ihrem Ort inmitten der Spree stehen, ist selbstverständlich. Dennoch ist es schön zu sehen, dass der Molecule Man auch nach Jahrzenten nichts von seiner Faszination verloren hat.

Den ausführlichen Bericht über das Projekt mit dem Planungsmaterial von 1999 finden Sie hier.

Mehr Informationen und Fotos vom Aufbau der Skulptur erhalten Sie auf der Seite von Jonathan Borofsky